Yoga und Brustkrebs

Mit Yoga zu einer besseren Lebensqualität finden

Die Diagnose Krebs kommt meist recht plötzlich in ein normales Leben, zieht der oder dem Betroffenen ohne Vorwarnung den Boden unter den Füssen weg und lässt nichts so zurück wie es vorher war. Eine Welle von Gefühlen bricht über einen Menschen herein, der mit so einer ernsten Erkrankung konfrontiert ist: Angst, Wut, Panik, Depression und Taubheit lösen einander ab. Die scheinbare Endgültigkeit der Diagnose versetzt den ganzen Körper in Alarmbereitschaft. Stresshormone werden freigesetzt und wollen den Menschen dazu bringen sofort davonzulaufen.

Die wichtige Rolle der Psyche

Doch es ist nicht möglich, vor dieser Diagnose davonzulaufen. Wie die Ärzte und Autoren des Buches „Gemeinsam gegen Krebs“, Gustav Dobos und Sherko Kümmel betonen, „wird die Panik trotz aller Anstrengung vielleicht immer wieder zurückkehren“ [1] und Patienten sollten von Anfang an wissen, was sie dagegen tun können. Aus den Erkenntnissen der Psychoneuroimmunologie wissen Dobos und Kümmel wie stark psychische Faktoren auf die Bewältigung und den Verlauf ernster Erkrankungen Einfluss nehmen. Deshalb sprechen sie sich dafür aus, dem Patienten mit den Möglichkeiten von Naturheilkunde und Mind-Body-Medizin einen wichtigen Teil der Verantwortung für seine Gesundheit zurückzugeben.

Damit greifen sie einen Trend auf, der sich seit Jahren immer mehr etabliert. Die meisten Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen möchten sich nicht nur auf die schulmedizinische Behandlung verlassen, sondern suchen immer häufiger nach naturheilkundlichen Ergänzungen und ganzheitlichen Methoden, die ihnen den Umgang mit den Belastungen ihrer Erkrankung erleichtern und ihre Lebensqualität erheblich verbessern können.

Yoga senkt die Stresshormone und verbessert die Körperwahrnehmung

Neuere Forschungen aus den USA zeigen, dass Übungen und Techniken aus dem Yoga erheblich zu einer besseren Lebensqualität während der onkologischen Behandlung beitragen können und Nebenwirkungen reduzieren. So haben Forscher am University of Rochester Medical Center festgestellt, dass Patientinnen, die nach einer Strahlenbehandlung regelmässig Atem-, Konzentrations- und Körperübungen aus dem Yoga praktizierten, weniger unter Müdigkeit, Übelkeit, Schlafstörungen, usw. litten und einen signifikant schnelleren Rückgang von Stresshormonen aufwiesen. Auch hatten diese Frauen eine wesentlich bessere Körperwahrnehmung und zeigten bessere Körperfunktionen als Patientinnen, die lediglich Dehnübungen praktizierten oder an keinem der Programme teilnahmen. [2]

Die Übungen des Yoga helfen dabei, das anzunehmen, was ist. Sie helfen uns, unseren Körper so anzunehmen, wie er ist und mit schwierigen Situationen besser umzugehen. Schafft wir es, uns selbst gegenüber ein Gefühl der Wertschätzung zu entwickeln - was im Falle einer schweren Erkrankung nicht einfach ist - dann führt das nicht nur subjektiv zu einer positiveren Einstellung, sondern ist auch mit einer Reduktion von Krankheitssymptomen verbunden. [3]

Unter Umständen ist es jedoch ratsam keinen normalen Yoga-Kurs zu besuchen, sondern sich nach einem Kurs zu erkundigen, der auf die speziellen Bedürfnisse von Krebspatienten ausgerichtet ist oder sich für Einzelstunden an einen Yogatherapeuten zu wenden.

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[1] Prof. Dr. G. Dobos, Dr. Sh. Kümmel - Gemeinsam gegen Krebs. Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin. Verlag Zabert Sandmann GmbH, München 2011

[2] K. Chandwani et al. Randomized, Controlled Trial of Yoga in Women With Breast Cancer Undergoing Radiotherapy, in: Journal of Clinical Oncology, Vol. 32, No. 10, April 2014

[3] s. Ulrich Ott – Yoga für Skeptiker, O.W. Barth Verlag, München 2013, S. 71ff.